Marceline Loridan-Ivens (1928-2018)

Marceline Loridan-Ivens; Rob Croes / Anefo, CC0, via Wikimedia Commons

„Man kehrt nie aus Auschwitz zurück.“

Zerbrechlich sieht sie aus, die kleine alte Dame, die am Küchentisch ihrer Wohnung im Pariser Viertel Saint-Germain-des-Prés sitzt. Sie blättert in einem Stapel von Dokumenten, Fotos und Briefen, sinnt nach und erzählt von 90 Jahren Leben. Es strengt sie an, sich zu erinnern, und erst jetzt, mehr als 70 Jahre nach Kriegsende, kann sie die dunkelsten Kapitel ihres Lebensweges in Worte fassen. Ihre feuerrot gefärbten Locken leuchten, und an den schmalen Händen funkeln überdimensionale, bunte Ringe.

Im Flur aufgereiht stehen ihre Schuhe. Es sind die Schuhe eines Kindes, Größe 33. Denn sie hat aufgehört zu wachsen, als sie mit knapp 16 Jahren ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurde.

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Anna Freud (1895-1982)

Anna Freud 1957; Unknown author; Public DomaIn via Wikimedia Commons

„Ich glaube nicht, dass ich ein guter Gegenstand für die Biographen bin. Nicht aufregend genug. Alles, was man über mich sagen kann, lässt sich in einen Satz zusammenfassen: Sie verbrachte ihr Leben mit Kindern.“

Ihr ganzes Leben hindurch hütet und verteidigt sie das Erbe ihres legendären Vaters, findet aber darüber hinaus auch ihre eigenen, unverkennbaren Wege.  Als jüngstes der sechs Kinder von Sigmund und Martha Freud wird Anna am 3. Dezember 1895 geboren und wächst im Wien der Jahrhundertwende heran. Mutter, Tante, Geschwister und Dienstboten umgeben sie in dem bürgerlichen Haushalt. Ihr Vater zieht sich meist in sein Arbeitszimmer zurück oder behandelt Patienten, die auf seiner berühmt-berüchtigten Couch liegen.

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